Daniel Küblböck - Oder wie werde ich in 6 Monaten erwachsen

   
 
AUTOR: STEFAN

DEr spaltet die Nation in 2 gegensätzliche Lager, nämlich in die, die ihn lieben und die, die ihn, sagen wir, nicht so sehr mögen. Angetreten als Kandidat bei "Deutschland sucht den Superstar" ist er längst zum Superstar der Herzen avanciert, zu einem bunten Vogel in einer Voliere voller grauer Spatzen. Dabei verlief seine Zeit seit dem Entschluß, beim Casting mitzumachen, nicht immer so, wie es normal bei einem 17-jährigen wäre. Doch was ist bei ihm schon normal, er ist eine Persönlichkeit, die es wohl kein zweites Mal auf dieser Welt gibt. Die Schritte vom Casting zum gefeiertsten aller 10 Superstar-Kandidaten könnte man in 4 Phasen einteilen, ich für meinen Teil bemerke dabei eine deutliche Entwicklung der Persönlichkeit.

Phase 1 - der kindliche Lausbub

Erlebt haben wir ihn alle, wie er mit seiner Gitarre frech wie Oskar zum Casting vor der Jury auftauchte, um, wie er selbst rückblickend sagte, Dieter Bohlen einmal live zu sehen. Ungebändigte Neugier, ungehemmte Freude und Begeisterung prägten seine ersten Auftritte bis zur Musical-Show. Ein unbeschwerter Daniel sorgte für Begeisterung bei den Zuschauern und vor allem bei sich selbst. Das leidenschaftlich hingeschmetterte "Unchained Melody" und das mit ungewohnten Wibelwind-Elementen unterlegte "Tragedy" ließen die Zuschauer toben und die Herzen dahinschmelzen.

Phase 2 - der ehrgeizige Sänger

Ab der 80er Show und der fast schon verkleidungsmäßigen Nena-Performance, stärker noch in der Bigband-Show als Daniel "Sinatra" Küblböck, merkte man eine deutliche Veränderung. Er war nicht mehr der unbeschwerte Daniel, sondern der ehrgeizige, ja gehetzt wirkende Darsteller in einer Show, ständig auf der Suche nach dem richtigen Ton. Er übte zielstrebig, um auch seinen Kritikern und den Medien zeigen zu können: Ja ich kann singen! Seine Outfits bei den Auftritten trugen das übrige bei. Das Ganze gipfelte in der 70er/Disco-Show, als er vom vielen Üben und angetrieben vom Ehrgeiz, stimmlich verausgabt, einfach ausgepowert wirkte. Ein wenig Resignation ist auch spürbar, als er nach mißglückter Sangespassage in "Night Fever" oben auf der Empore den Kopf schüttelt. Vom Ehrgeiz zeugt auch die Tatsache, dass er trotz einer leichten Erkrankung (die er jetzt erst im Nachhinein eingesteht) nicht auf Mitleid setzte, sondern dazu schwieg und sich auf seine Leistung konzentrierte. Zu der angespannten Situation passt auch der Zusammenbruch am Ende der Big-Band-Show, als die angestaute Anspannung aus ihm herausbricht.

Phase 3 - Rückbesinnung auf alte Stärken

Unterstützt durch eine dreiwöchige Pause findet Daniel zu seinen alten Stärken zurück. Seine Auftritte bei der Show Filmmusik wirken erfrischend und locker, beinahe wie der "alte" Daniel vom Anfang. Und doch sind sie reifer, seine Bewgungen auf der Bühne, sein Einsatz seines Körpers, ja das bewußte Spielen mit teils auch erotischen Einlagen wie bei "Born To Be Wild", lassen einen gereiften Daniel erkennen, der sich nicht mehr krampfhaft auf das Treffen der Töne konzentrieren muss. Dazu passt auch, dass er den Abschied aus der Show sehr gefasst aufnimmt.

Phase 4 - der nachdenkliche, glückliche und zugleich ungestüme Daniel

Nach seinem Ausstieg von DSDS zeigt Daniel sich zunächst ein wenig enttäuscht, überwindet dies jedoch schnell und präsentiert sich "erwachsener" denn je. Er wertet sein Ausscheiden positiv, ist stolz darauf, soweit gekommen zu sein und gönnt zugleich den stimmlich besseren Kandidaten das Weiterkommen. Wenige Tage darauf kommentiert er seine bisherigen Auftritte detailliert und objektiv, erkennt Schwächen und Stärken darin. In verschiedenen Talkshows und Events ist er jemand, der die Sympathien auf sich zieht, ja sogar das Heft der Sendung an sich reißen kann, indem er bloß dort erscheint. Im Umgang mit den Medien agiert er geschickter, lässt sich nicht mehr in die Enge treiben. Er ist jetzt jemand der ausprobiert, der in "jugendlichem Leichtsinn" vieles mitmacht und genießt. Das Auto-Training, die erste Bravo-Supershow, die Aftershow-Party - all das sind Ereignisse, die ihn in seinem Ziel, etablierter Künstler zu werden, stärken werden. Man merkt deutlich seine Lebensfreude an, wenn er aus sich herausgeht, wenn er abtanzt oder vom Beinahe-Orgasmus im Rennwagen schwärmt. Er weiß, wofür sich seine Anstrengungen, und das gesteht er ehrlich auch selber ein, dass er z.B. Gesangsunterricht braucht, lohnen werden. Und Pläne hat er viele!
Im Moment ist er ein 17jähriger ungestümer junger Mann, der sich vom Lausbuben zum ernsthaft nachdenkenden Nachwuchsstar entwickelt hat, dabei aber die Freiheit und Sponanität auskostet wie kein anderer. Er bewegt sich zwischen Kind und Mann, ist inzwischen wohl aber eher beim "Jungmann" angekommen, wobei er sich vieles aus der Kinderzeit bewahrt hat, was aber keinen Nachteil für ihn darstellt.
Daniel ist sich dessen bewußt, womit er die Menschen begeistern kann und schöpft das weidlich aus, es mangelt ihm aber nicht an Ernsthaftigkeit in Situationen, in denen er sich beweisen muss.

Phase 5 - ein rastloser Jungstar

Wenige Wochen nach seinem Ausscheiden bei DSDS hatte Daniel seine ersten Auftritte in verschiedenen Fernsehsendungen, brachte seine erste Nr.1-Single "You Drive Me Crazy" heraus und gab gegen einige Widerstände seine ersten Solokonzerte in seiner bayrischen Heimat als Dankeschön für seine Fans.
Er hat dazugelernt, seine Auftritte auf der Bühne werden professioneller, anfängliche Schwächen bei Playback-Gesang sind vergessen. Daniel ist jemand, der am besten live auf der Bühne wirkt, der eine Show gestaltet und diese förmlich lebt. Er ist gereift, seine Stimme wird tiefer und gewinnt an Perfektion.
Er hat nun Termine überall: im Fernsehen, bei Interviews, Promotion für seine inzwischen 2 Singles und nicht zu vergessen die umfangreiche live-Tour zu DSDS.
Eigentlich möchte man ihn bedauern, nun ein Star zu sein, vorbei ist das normale Leben eines unbeschwerten Teenagers, aber das ist anscheinend der Preis für Erfolg.
Manchmal wirkt er arg verausgabt, heiser und ausgepowert, doch er ist ein Stehauf-Männchen, das aus den Situationen das beste macht und immer zu überzeugen weiß. Seine inzwischen unzähligen Fans unterstützen ihn dabei nach Kräften und er dankt es ihnen mit einem Album und einer Open Air Sommertournee, die an Emotionalität, Esprit und Originalität wohl kaum zu überbieten ist. Daniel singt nicht nur, er lebt seine Töne, genauso wie seine Biographie heißen wird, an der er inzwischen arbeitet.
Bei den Konzerten wirkt Daniel mal wie ein Derwisch auf der Bühne, ein andermal wie ein Herzensbrecher und manchmal auch wie ein wildes Tier, wenn er seine Mähne schüttelt, lasziv in die Menge schaut und im nächsten Moment mit seinen einzigartigen Interpretationen die Herzen der Zuschauer erobert, zu Ohnmachtsanfällen führt und selbst gestandene Frauen um den Verstand singt. Spontan ist er obendrein, witzige Einlagen verbreiten positive Stimmung und machen die Konzerte zu unvergeßlichen Erlebnissen für jeden, der dabei war. Und eine erotische Ausstrahlung kann man ihm mittlerweile auch nicht mehr absprechen, wenn er hüftenschwingend die Treppe der Bühne erklimmt, wie ein Panther über die Bühne robbt oder ganz gezielt sein Shirt lupft, um seinen knackigen Bauch zu zeigen. Er spielt mit dem Publikum und dieses genießt es.
Auf der Bühne fühlt sich Daniel wohl, wie es in ihm aussieht, vermag niemand zu sagen. Denn er bekommt nicht nur Zustimmung, sondern auch Wellen des Hasses und der Intoleranz schlagen ihm entgegen. Doch er steht auf, geht seinen Weg. "His Way", genauso wie es dem Schlusstitel auf seinen Konzerten entspricht. Er lässt eine beklemmende Botschaft zurück: Ein 17-jähriger möchte Freude bringen auf seine ureigene Art und Weise, möchte ganz einfach seine Träume verwirklichen, warum werden ihm so viele Steine in den Weg gelegt?


Daniel Küblböck ist gesegnet mit einer starken eigenständigen Persönlichkeit, mit Entertainerqualitäten und mit einer Begeisterungsfähigkeit, wie sie wohl derzeit kein zweiter deutscher Nachwuchskünstler bieten kann. Er ist ein Schatz, der geborgen wurde, als er beim Casting aus dem Nichts auftauchte.
Wünschen wir ihm, dass er viele seiner Ziele verwirklichen kann, beharrlich "seinen Weg" beschreitet und dabei so bleibt wie er ist - nämlich das schräge Unikum Daniel Küblböck, der die Nation teilt und die Menschen durch seine einmalige Ausstrahlung und seine sprichwörtlichen "positiven Energien" verbindet.