Ein Meisterwerk (aus der Reihe 1001 Meisterwerke)
Ein Text aus dem Danielwelt-Forum

   
 
AUTORIN: GWENNO, Juli 2004

Heute möchte ich in meiner Eigenschaft als Kunstkritikerin einmal kein spezielles Bild betrachten, sondern mich in Form dieser wissenschaftlichen Abhandlung allgemein mit dem Thema der Kunst um eine spezielle Person beschäftigen, die Hauptgegenstand der beliebtesten figürlichen Darstellungen in diesem Forum ist, nämlich Daniel Küblböck. Eine Person, die gemeinsam mit den Kunstliebhabern Kunstgeschichte geschrieben hat, die die Nachwelt noch in 20 Jahren bestaunen wird.

Millionenfach in Bild und Tondokumenten eingefangen und wiedergegeben, heiß beschwärmt , teils kritisiert , teils glorifiziert erweckt das "Motiv" immer von neuem den Wunsch, es in mannigfacher Ausführung bildlich einzufangen und einer besonderen Gruppe von Kennern zugänglich zu machen. Da stellt sich die Frage: Wieso? Was ist die Besonderheit an gerade diesem Objekt?

Die allerersten Exponate wurden der breiten Masse zugetragen, als er gerade einmal 17 junge Lenze zählte. Noch zu einem unreifen jungen Mann entwickelt, zeigten die ersten Einblicke einen noch sehr kindlichen und unsicheren Jungen. Doch bereits hier wurde der Grundstein gelegt zu einer emotionalen Unruhe in der Bevölkerung, die bereits kurze Zeit später ungeahnte Ausmaße annehmen sollte. Früheres Bildmaterial wurde nachgeschoben und zeigte ein eigentlich auf den ersten Blick völlig durchschnittliches Kind. Schüchtern, aber fröhlich und aufgeweckt.

Von Woche zu Woche entstanden weitere Filmdokumente seiner Person und die Unruhe wuchs. Foren entstanden und damit auch eine Flut von Bildmaterial. Jede Pose wurde von allen Seiten eingefangen, wiedergegeben und von den Kunstliebhabern mit höchstem Sachverstand analysiert. Teenies fielen bei der Betrachtung dieses Materials schon reihenweise in Ohnmacht , Ältere verlangten nach Herztropfen oder sedierenden Medikamenten. Und bei gestandenen Frauen - teilweise sogar schon jenseits der Menopause-, die bislang alle Vertreter des männlichen Geschlechtes, die noch über vollen Haarwuchs verfügten, unter Welpenschutz gestellt hatten, brach der zweite Frühling aus. (Quelle: Eine erwachsene Userin aus der Danielwelt.de. Zitat: "Jetzt kann ich schon wieder den Schlüpper wechseln")

Schon wurden die ersten Großformate in gedruckter Form vervielfältigt und zierten plötzlich Wohn- und sogar Schlafbereiche der aufstrebenden Gemeinschaft. Ein Umstand, der in manchen Familien sogar in einer heftigen Beziehungskrise gipfelte.

Die Sammelleidenschaft der Kunstliebhaber wuchs stetig. Der Platz in den Räumlichkeiten war bald überfüllt und einige Banausen , im häuslichen Umfeld der Sammler meldeten sich protestreich zu Wort, da sie den künstlerischen Wert der Exponate einfach nicht ermessen konnten. So musste auf die zeitgemäßen modernen Medien umgestellt werden. Gigabyteweise wurde das Foto-, Film- und mittlerweile auch Audiomaterial auf den persönlichen Rechnern archiviert. Festplatten platzten bald aus allen Nähten, so dass man überlegen musste, ob Anwenderprogramme wie das Office-Paket nicht doch als überflüssiger Ballast besser gelöscht werden sollten, um Platz fürs Wesentliche freizuschaufeln. Wozu braucht man schon Word und Excel, wenn man Kunst archivieren will?

Weite Reisen in unzählige deutsche Großstädte wurden und werden unternommen , um das Motiv der unzähligen Bilder aus nächster Nähe betrachten zu können, damit man sich mit eigenen Augen einen Eindruck verschaffen konnte, ob die Abbildungen auch wirklich dem Originalmotiv gerecht waren. Endet damit die Sammelleidenschaft? Nein, im Gegenteil. Dem Kunstmarkt wurde bewusst, dass es unmöglich ist, mit all dem dokumentierten Material der abgebildeten Person auch nur annähernd gerecht zu werden.

So reichen mittlerweile Einigen dieser Zeitzeugen die veröffentlichten Bilder nicht mehr aus, und sie greifen selbst zur Kamera und machen Kunstfotografen Konkurrenz, um noch mehr Bildmaterial und vor allem wertvolle Unikate in ihren Besitz zu bringen. Nicht zuletzt spielt auch hier die Eitelkeit der menschlichen Natur eine große Rolle, will man die eigene Person doch auch zusammen mit dem begehrten Motiv auf einem der Kunstwerke für die Nachwelt erhalten.
Oder beflügelt von positiver Energie erschaffen die fleißigen Sammler selbst Kunstwerke literarischer Art in Form von Gedichten und Essays oder sogar Kunstmagazinen, wie z.B. "Im Endeffekt", um eines der Wichtigsten zu nennen. ( ist zu beziehen über danielwelt.de). Nicht zu vergessen selbstverständlich auch die Malerei, wobei vor allem der naive Kunststil bevorzugt wird, aber auch andere Richtungen wie Pop-Art oder Surrealismus. So findet man Bilder in Öl und Acryl, Feder- und Tuschezeichnungen, aber vor allem zahlreiche Collagen auf Tonpapier in mannigfacher Form- und Farbgestaltung, die gerne während den Aktionen des Künstlers hochgehalten werden. Besondere Wertsteigerung erfahren diese Objekte aber erst dann, wenn sie von diesem höchstpersönlich signiert werden.

Gab es zuerst zahlreiche Kunstaktionen in Form von Art-Performances auf der Bühne, bei deren nur der Künstler selbst agierte , so entwickeln sich mittlerweile sogar Happenings, bei denen die sonst unbeteiligten Zuschauer mit einbezogen werden. Viele veranstalten eigene Aktionen und treffen sich regelmäßig zu Kunst-Stammtischen, um sich über den Künstler auszutauschen, aber auch um die Werke über ihn zu betrachten, zu vergleichen und zu analysieren.

Klar, dass es bei dieser Flut von Material den Kunst-Ignoranten zu viel wird. Das Lächeln der Mona Lisa wurde ja auch nur einmal eingefangen. Der Arme Poet spannte nur einmal den Regenschirm auf. Und die Dame in Monets Frühstück im Freien entledigte sich auch nur einmal ihrer Kleider. Aber hat nicht schon Van Gogh wieder und wieder versucht, die Schönheit der Sonnenblumen wiederzugeben, in einem so großen Umfang, dass die genaue Stückzahl bis heute nicht bekannt ist?

Jede Sonnenblume ist einzigartig und wandelbar. Je nach Lichteinfall zeigt sie unterschiedliche Facetten. Farben und Formen ändern sich durch die Intensität des Sonnenlichts. Bei der Reife entfaltet sich die Knospe zur Blüte und bietet in jedem Stadium wieder neue Einblicke, die sich lohnen künstlerisch eingefangen zu werden.

So ist Daniel Küblböck doch auch wie diese Sonnenblumen und noch viel mehr. Einzigartig und doch so wandelbar. Auch er zeigt die unterschiedlichsten Facetten durch Mimik, Gestik und Motorik. Auch er wechselt ständig Farben und Formen, sei es im Outfit und Styling, oder durch das von der Gesellschaft gemachte Wetter, mal scheint die Sonne als warmer Applaus auf ihn herab, mal steht er im Gewitterregen der Häme. Und bei seiner Entwicklung bemerkt man von Auftritt zu Auftritt die Veränderung. Eben noch eine Knospe - heute schon eine junge Blüte.