"Von Mäusen und Menschen"
Ende April 2016 präsentierte Daniels Klasse „Bohnen, DimSumYum und Streußelkuchen“.
Dabei spielte Daniel in ausgewählten Szenen von John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ die Rolle des George. Steinbeck (1902-1968) konzipierte den Roman von vornherein auch als Schauspiel und Drehbuch. Das Buch erschien 1937, die deutsche Übersetzung 1940. Die Uraufführung der Theaterversion erfolgte im November 1937 in New York, in Deutschland in Bad Nauheim 1947. In den frühen 1920er Jahren war Steinbeck selbst rund zwei Jahre lang als Wanderarbeiter in Kalifornien unterwegs.
Die Geschichte spielt im Amerika der 30er Jahre des 20. Jhs. Es ist die Zeit der Großen Depression. Hunderttausende heimatloser Menschen ziehen durch die Südstaaten auf der Suche nach einem Job und einer Zukunft. Auch George und sein einfältiger, aber bärenstarker Freund Lennie sind als Wanderarbeiter in Kalifornien unterwegs, suchen Arbeit und eine Bleibe. Lennie ist groß und stark, aber unkontrolliert, tollpatschig und sehr vergesslich, ein eher hilfloser Charakter, innerlich wie ein kleines Kind. Er neigt zur Unterwürfigkeit und ist mehr Befehlsempfänger als eigenständig handelnde Person. George dagegen wirkt sehr bestimmend und dominant in der Beziehung. George hat die Verantwortung für ihrer beider Lebensplanung übernommen und gibt auf Lennie acht. Er versucht ihn zu beschützen, vor anderen Menschen, aber auch vor sich selbst und seinem unkontrollierten Handeln und den sich daraus ergebenden Konsequenzen. Die beiden agieren wie Geist und Körper. Trotz aller Zuneigung empfindet George Lennie oft auch als eine Bürde. Dann bricht es aus ihm heraus und er schüchtert seinen Freund ein und ängstigt ihn mit der Vorstellung, ihn allein zu lassen. Aber er weiß, dass sie beide nicht mehr haben, als sich selbst. Keine Familie und keine Freunde.
Bei ihrem letzten Job auf einer Farm mussten sie sich Hals über Kopf aus dem Staub machen, weil Lennie das Kleid eines Mädchens streicheln und nicht mehr loslassen wollte. Das Mädchen schrie und die aufgebrachten Burschen dachten, er habe ihm etwas angetan und wollten Lennie lynchen.
George instruiert Lennie, wie er sich auf der neuen Farm verhalten soll, dass er „keinen Mucks sagen soll“, damit sie den Job bekommen. Lennie willigt in alle Vorschläge von George bedingungslos ein und versucht ihn mit beruhigenden Worten davon zu überzeugen, dass er diesmal keinen Mist bauen wird.
Für den Fall der Fälle bittet George Lennie, sich den Rastplatz am Fluss, an dem sie übernachten, einzuprägen, falls er „doch wieder ins Unglück rennt“. Hier soll Lennie sich im Gebüsch verstecken und warten, bis er nachkommt.
Die beiden bekommen den Job auf Curleys Farm und das Leben geht seinen Gang.
Curleys Frau ist die einzige Frau auf der Ranch und ständig darum bemüht, sich durch die Präsentation ihrer weiblichen Reize bei den Männern Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dahinter stecken Einsamkeit und die Suche nach Nähe und Geborgenheit, aber auch Trotz und Enttäuschung über die Heirat mit Curley und die damit verpassten Lebenschancen. Als sie eines Tages Lennie im Stall begegnet, sucht sie auch seine Nähe. Sie reden vertraulich miteinander und sie nimmt seine Hand und fordert ihn auf zu fühlen, wie weich ihr Haar ist und lässt es ihn streicheln. Als Lennie etwas gröber wird, beginnt sie zu schreien. Lennie gerät in Panik und bittet sie, doch nicht zu schreien. „Tu das nicht, du bringst mich sonst ins Unglück!“ Er verleiht seiner Bitte Nachdruck, indem er ihr den Mund zuhält. Sie schreit weiter, Lennie schüttelt sie und bricht ihr unabsichtlich das Genick. Er ist völlig verstört. „Wollte dir nicht wehtun, aber George würde wütend, wenn du schreist.“ Dann murmelt er „Ich hab was Schlimmes gemacht“, bedeckt sie oberflächlich mit Heu und verschwindet.
Als die Leiche entdeckt wird, gerät Curley in Rage und fordert die Männer auf, mitzukommen, Lennie zu töten. George ist bestürzt wegen der Dinge, die sein Freund getan hat. Verzweifelt sucht er nach einem Ausweg und macht sich Vorwürfe. Auch er geht los und findet den völlig aufgelösten Lennie an der verabredeten Stelle am Fluss. Lennie bietet an, zu gehen und sich in einer Höhle zu verstecken, wie er es immer macht, wenn George wütend auf ihn ist. Doch George beruhigt ihn, er solle bleiben, denn er sei nicht wütend und verspricht, ihn nicht zu verlassen. Dann bittet Lennie ihn, von früher zu erzählen. Auch ihren gemeinsamen Traum muss George erzählen. Und es ist wieder wie immer in diesen Momenten, wenn sie ganz bei sich sind: Lennie kichert zufrieden in sich hinein, bei dem Gedanken an die eigene kleine Farm mit den Kaninchen. Von Ferne hört man schon Curley und seine Leute, die Lennie grausam lynchen wollen. Lennie schaut über den Fluss: „Ich seh unser Anwesen, George! Ich seh es – da drüben ist es! Jetzt seh ich’s!“ In diesem Moment richtet George eine Pistole auf Lennies Hinterkopf. Es ist still. Dann schießt er.