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"Winter"

Mitte Juli 2016 folgte „Als würde ich nicht mit dir reden“,
ein Theaterstück nach dem Drama „Winter“ des Norwegers Jon Fosse (*1959). (Deutsche Erstaufführung am 10.05.2002 an den Bochumer Kammerspielen) In seinen Stücken drückt Fosse ein Unbehagen mit den gesellschaftlichen und privaten Beziehungen aus. Seine Figuren fühlen sich unwohl und sie wissen nicht genau warum. Ungesagtes spielt bei ihm die gleiche Rolle wie das Gesagte.



Das Zwei-Personen-Stück behandelt die Begegnung eines Mannes und einer Frau in vier Szenen.

Ein Ort ohne Namen. Eine Parkbank. Ein Mann. Er hat einen Geschäftstermin in der Stadt. Eine Frau geht auf ihn zu, spricht ihn an. Der Mann (verheiratet/2 Kinder) lässt den Termin sausen und nimmt die Frau mit in sein Hotelzimmer. Tage später gibt es erneut ein scheinbar zufälliges Aufeinandertreffen der beiden im Park. Inzwischen ist der Mann Job und Familie los. Man landet wieder im Hotelbett. Sie rät ihm, doch zu seiner Familie zurückzukehren, er träumt von einem gemeinsamen Neuanfang an einem anderen Ort.







In seinem Stück Winter zeigt der norwegische Dramatiker Jan Fosse Beziehungsmuster, die wir kennen: aus dem Theater, dem Kino und dem Fernsehen - oder gar aus eigener Erfahrung. Ob Strindberg oder Loriot, ob "Sex and the City" oder "Der letzte Tango in Paris", Fosse lässt uns alles hören ohne es je auszusprechen. "Winter" ist ein großartiges Stück über alle Ausformungen der Abhängigkeit, der Angst, des Begehrens und der Hoffnung.

Theater Aachen


Der Titel verrät es schon – es ist Winter. Schnee fällt. Aber man spürt den Winter auch in den Personen. Sie strahlen Einsamkeit und Trostlosigkeit aus und auch Sehnsucht nach Frühling und Wärme (Nähe, Verständnis). Wie in allen Fosse-Stücken ist die Sprache der Personen spröde und knapp, besteht aus einzelnen Worten, Wiederholungen, kurzen Sätzen, Satzfragmenten, die vom Zuschauer zu Ende gedacht werden müssen. Die Dramatik von Fosses Theater gründet im Unausgesprochenen. Er sagt, in der Dramatik könne er ausdrücken, was zwischen den Menschen ist, zwischen den Worten, was in den Pausen liegt. In der Prosa sei das sehr schwierig. Schwierig ist es auch, ihn zu spielen. Nichtgesagtes füllen die Schauspieler mit ihrem nonverbalen Spiel. Sprachlosigkeit wird zu ausdrucksstarker Sprache. Durch dieses Spiel wird ein Sog erzeugt, der die Zuschauer in die Geschichte hineinzieht, die Geschichte in den Köpfen sichtbar macht. In jedem Kopf eine andere.


Fortsetzung